H I S T O R I S C H E R   P F A D
 
 
Karte
 
   
  D i e   T h e r m a l q u e l l e n
  Hiobsquelle
  Georgsquelle
  Friedens- und Hoffnungsquelle
 
  D i e   G e b ä u d e
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  Flachsspinnerei und Wasserkraftanlage
  Fabrikantenwohnhaus
 
       
  D i e   T h e r m a l q u e l l e n
 
Hiobsquelle
 
 
Hiobsquelle
  Sie befindet sich vor dem Robert-Koch-Haus und wurde nach der Legende um 1500 von einem Schäfer entdeckt, der seine wunden Füße und Schenkel im warmen Quelwasser badete und davon Linderung erfuhr. Aber bereits im Jahr 1501 ließ der Rittergutsbesitzer von Wiesa und Bergherr von Geyer, Hans Friedrich, die Quelle fassen und ein erstes Badehaus errichten. Vom Sächsischen Ministerium wurde auf der Grundlage des damaligen Sächsischen Wassergesetzes für diese Quelle ein Quellenschutzbereich festgelegt. Die Hiobsquelle deckte den Thermalwasserbedarf für den gesamten Kur- und Bäderbetrieb bis zum Jahre 1921.
 
 
       
 
Georgsquelle
 
  In den Jahren 1919 — 1921 erfolgten auf der Grundlage von Wünschelrutengängern mehrere Bohrversuche. Die Bohrung an dieser Stelle wurde bis auf eine Tiefe von 78,6 m getrieben. Das erschlossene Wasser besaß artesichen Auftrieb und mit zunehmender Tiefe höher temperiertes Wasser. Diese Quelle mit einer Ergiebigkeit von 175 Liter/Minute und einer konstanten Temperatur von 26° Celsius — später nach dem sächsischen Herzog und Gründer der Stadt Annaberg, Georg dem Bärtigen, Regierungszeit 1500 — 1539, benannt — ist gegenwärtig die einzige Fassung in diesem Bereich und deckt seit 1921 den gesamten Thermalwasserbedarf. Im Jahr 1998 bestätigt dass Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Familie die staatliche Anerkennung als Heilquelle für Trink- und Badekuren sowie die Bezeichnung als "fluoridhaltige Thermalquelle". In der Wandelhalle ist neben dem Thermalwasserausschank auch die Zusammensetzung des Wassers ausgewiesen.  
Georgsquelle
 
 
       
 
Friedensquelle
 
Zur Erschließung zusätzlichen Thermalwassers wurden 1954 und 1958 Bohrungen im Schacht der Hiobsquelle gesetzt. Mit der Endteufe von 147 m trat ein Wasserüberlauf von 35 Liter/Minute mit einer Temperatur von 28 °C auf. Infolge verschiedener geologischer und technischer Probleme, z. B. verblieb eine abgerissene Rohrtour zwischen 132 m und 145 m im Bohrloch, musste die Bohrung später verfüllt werden.
 
Hoffungsquelle
 
Die Hoffnungsquelle wurde 1997 bei Bauarbeiten für die Feuerwehrzufahrt entdeckt und mittels Schacht ausgebaut. Die Ausbautiefe beträgt 7,00 m. Das Wasser besitzt die gleiche Zusammensetzung, wie das Wasser der Georgsquelle bei einer Temperatur von 19,5 °C.

Quellenvase
 
 
       
  D i e   G e b ä u d e
 
Uns ward gegeben, auf keiner Stufe zu ruhen

Robert-Koch-Haus
 
Robert- Koch-Haus
(ehemaliges Fürstenhaus)
 
 
Robert-Koch-Haus
  1602 wurde das Fürstenhaus für die verwitwete sächsische Kurfürstin Sophie von Brandenburg, * 1568, † 1622, erbaut und war bis 1694 in kurfürstlichem Besitz.
Sophie von Brandenburg weilte 1593 und in den folgenden Jahren im "Warmen Bad bei Annaberg" zur Erholung. Ihr zu Ehren erhielt das Bad 1602 den Namen "Sophienbad".
Das Fürstenhaus gehört zu den ältesten Gebäuden des heutigen Kurkomplexes. Es diente stets als Kur-, Unterkunfts- oder Gästehaus. Im Jahre 1958 wurde das Gebäude nach dem Nobelpreisträger Robert Koch, * 1843, † 1910, benannt und von 1958 bis 1992 als Kinderkurheim genutzt. Nach umfassender Sanierung steht das Gebäude mit dem Café "Sophie" seit 11. Juli 1997 unseren Gästen wieder zur Verfügung.
 
 
       
 
Strümpellhaus
(ehemaliges altes Badehaus und späteres Posthaus)
 
  Auf diesem Gelände wurde 1602 für die verwitwete Kurfürstin Spohie von Brandenburg, * 1568, † 1622, ein eigenes Badehaus errichtet. Es bestand mittels überdachtem Gang eine direkte Verbindung zum Fürstenhaus. Beide Gebäude waren im kurfürstlichen Besitz und wurden 1694 an Adam Friedrich von Schönberg, Rittergutsbesitzer in Wiesa, verkauft. Dem Großbrand am 06. September 1854 fiel auch dieses Gebäude zum Opfer. 1857 erfolgte der Wiederaufbau. Es diente überwiegend als Bettenhaus, Anfang des 20. Jahrhunderts auch als Posthaus.
Das Gebäude ist später nach Adolf von Strümpell, * 1853, † 1925, Professor und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Nervenheilkunde, benannt worden. Strümpell gilt als ein Begründer der modernen Neurologie.
 
Strümpellhaus
 
 
       
 
Badehaus
 
 
Badehaus
  Das Badehaus wurde in seiner ursprünglichen Form im Jahre 1501 erbaut. Im Gebäude befanden sich damals die Wohnung des "Bademannes" sowie Ställe und Plätze für Fuhrwerke. Nachdem ein Großbrand am 06. September 1854 dieses Gebäude zerstörte, entstand das Badehaus 1857 in der heutigen Form.
Während des 2. Weltkrieges (1939 — 1945) war in diesem Gebäude ein Lazarett untergebracht und in den daruffolgenden Jahren Flüchtlingsfamilien.
1955 begann erneut der Kurbetrieb. Das Badehaus diente als Betten- und Therapiehaus mit Schwimmbassin und Behandlungsräumen den schwerstbehinderten Patienten.
Im Jahre 2001 wurde mit der komplexen Sanierung des Gebäuders begonnen. Es steht unseren Gästen ab 2002 wieder zur Verfügung.
 
 
       
 
Kurhaus
 
  Das Kurhaus wurde 1827 als dreigeschossiges Kurhotel errichtet. Die Folgezeit brachte bauliche Veränderungen. Erhalten blieben das Porphylportal und eine freizügige Balkongestaltung am vorderen Teil der Fassade.
1971 entstand ein überdachter und rollstuhlgerechter Übergang vom Kurhaus zum Badehaus.
Durch Um- und Ausbau des gesamten Kurkomplexes wurde das Kurhaus im Jahre 1995 durch eine Passage mit der Klinik einschließlich Kurmittelhaus und Thermalbad verbunden. Das Gebäude beherbergt heute die Kurverwaltung, die Rezeption sowie Räumlichkeiten für die kulturelle Betreuung der Gäste (früher Speisesaal).
 
Kurhaus
 
 
       
 
Paracelsushaus (ehemals Charlottenhaus)
und Bechterewhaus
 
 
Paracelsushaus
  Das im Jahr 1922 eingeweihte Bettenhaus entsprach den höchsten Ansprüchen der damaligen Zeit und verfügte über gemütlich eingerichtete Aufenthaltsräume für Badegäste sowie über eine Teediele. Den Namen Charlottenhaus erhielt das Gebäude nach der Gattin des damaligen Inhabers der Mechanischen Flachsspinnerei Willy Meyer, in dessen Besitz sich zu dieser Zeit das Sanatorium befand.
Heute beherbergt das Gebäude Behandlungs-, Ärzte- und Patientenzimmer und trägt den Namen des Arztes, Naturforschers und Philosophen Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus, * 1493, † 1541.
Später (ca. 1980?) wurde ein Nachbarhaus erbaut und nach dem Psychiater und Neurologen Wladimir Michailowitsch Bechterew, * 1857, † 1927, benannt.
 
 
       
 
Wandelhalle
 
  1857 wurde das Gebäude im klasszistischen Baustil als Wandelhalle errichtet. Bemerkenswert sind die damals angewandte Bäderarchitektur und Fassadengestaltung mit den Nachbildungen ionischer Säulen und klassischer Stuckelemente am vorderen Portal.
Nach erfolgter Sanierung dient das Gebäude seit 1998 wieder als Trink- und Wandelhalle mit Thermalwasserausschank.
Die Zusammensetzung des Quellwassers finden Sie auf einer Tafel in der Wandelhalle.
 
Wandelhalle
 
 
       
 
Weihnachtspyramide
 
 
Weihnachtspyramide
 

 

 

 
Weihnachtspyramide
  Thermalbad Wiesenbad hat erstmals eine Ortspyramide. Seit dem 25. November 2011 dreht sich dieses neue weihnachtliche Wahrzeichen vor der Kurparkhalle und erzählt gleichzeitig ein Stück Ortsgeschichte.
So erinnert die fast fünf Meter hohe Pyramide an das ehemalige Quellenhaus der Hiobsquelle, die als älteste genutze Quelle im Jahr 1501 die erste chronikalische Erwähnung fand. Der damalige Besitzer von Wiesenbad, Hans Friedrich der Ältere, ließ die warme Quelle fassen und darüber hinaus ein Badehaus bauen.
Die Quelle erhielt ihre Bezeichnung nach der Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten Kapelle, die dem Heiligen Hiob geweiht war. Das Quellenhaus wurde mehrfach umgebaut und stand bis 1956 im Kurgelände der Rehabilitationsklinik "Miriquidi".
Als Erinnerung an die seit 1501 genutze Hiobsquelle wurde Mitte der 60er Jahre ein Steinmonument angebracht und der Standort durch eine Hecke mit einem achteckigen Grundriss eingezäunt.
Der Pyramidenkörper ist dem Quellenhaus aus dem Jahre 1922 nachempfunden. Und die Figuren haben natürlich ebenfalls eine ortsbezogene Bedeutung.
Von Anfang an stand fest, dass die Finanzierung des Projektes ausschließlich durch Spenden gesichert werden musste. Einige Sponsoren übernahmen Sachspenden in Form von Bauleistungen. Zusammen konnte ein Spendenaufkommen von 30.000 Euro bis zum Anschieben am 25. November 2011 erreicht werden.
Die Wiesenbader Arbeitsgruppe hat seit Anbeginn mit Uwe Hilbert, Ingolf Höcherl (Zimmerleute), Frank Schönherr (Archtekt), Dieter Körnig (Finanzen) und Udo Neisz (Organisation) von 2008 bis 2011 an diesem Projekt gearbeitet.
Die Gruppe leistete 1716 freiwillige Arbeitsstunden.
Die Ortspyramide wird weiterhin in freiwilliger Arbeit betreut. Deshalb bitte wir den Betrachter, keine mutwilligen Zerstörungen zuzulassen oder Wahrnehmungen in dieser Art unter der Telefonnummer 03733 504-0 zu melden.
Wir sind natürlich weiter auf Spenden angewiesen, die für künftige Arbeiten Verwendung finden.
 
 
       
 
Pyramidenfiguren
 
  Die Figuren wurden im November 2011 von der Drechselei Jans Breitfeld in Annaberg-Buchholz hergestellt und verkörpern Personen der Wiesenbader Geschichte.
Sie erzählen über sich:
 
Pyramidenfiguren
  
 
Schäfer
  Ich, der Schäfer, bin 510 Jahre alt. Der Legende nach bin ich der eigentliche Entdecker der warmen Quelle in Wiesenbad. Als ich mit meinen Schafen anno 1501 durch die Landschaft zog, wurden meine Füße wund und schmerzten. An einer Quelle steckte ich meine Füße ins Wasser, welches warm war. Nach diesem Fußbad konnte ich ohne Beschwerden weiter laufen. Dieses Wunder habe ich natürlich weiter gesagt. In Jahre 1501 kam Hans Friedrich der Ältere als Besitzer von Wiesenbad, ließ die Quelle, die Hiobsquelle, fassen und ein Badehaus erbauen. Die Nachwelt hat mich als Pyramiden-Figur auserwählt.
  
  Ich bin Kurfürstin Sophie, 443 Jahre alt und lebte von 1568 bis 1622. Im Jahre 1582 heiratete ich den sächsischen Kurprinzen Christin I., der im Alter von 31 Jahren bereits sehr jung verstarb. Nach dem Tode meines Mannes 1591 nahm ich erst die Quelle in Wiesenbad wahr, die zu meinem Lieblingsort avancierte. Ich besuchte nun mehr jährlich mit meinen Kindern oder allein den Badeort Wiesenbad. Meine Unterkunft war immer sehr einfach. Erst 1598 wurde für mich das Fürstenhaus, das jetzige Sophien-Haus errichtet. Die Nachwelt hat mich als Pyramiden-Figur auserwählt.  
Kurfürstin
  
 
Badefrau
  Ich, die Badefrau, bin 440 Jahre alt. Ab dem Jahr 1571 sind die größere Aktivität zur Nutzung der Hiosquelle in Wiesenbad nachgewiesen. Zu dieser Zeit fanden warme Quellen eine breitere Aufmerksamkeit, die als Wildbad oder in der Sage als Jungbrunnen bezeichnet wurden. Viele Personen unternahmen Bädrreisen mit der Hoffung auf Verjüngung und Gesundung. Auch nach Wiesenbad kamen Badegäste, die im 16. Jahrhundert direkt in der Hiobsquelle badeten. Seit dieser Zeit bin ich als Badefrau tätig. Meine Aufgaben waren sehr vielseitig. In der Neuzeit wurde ich durch viele neue Fachleute abgelöst. Die Nachwelt hat mich als Pyramiden-Figur auserwählt.
  
  Ich, der Bergmann, bin 424 Jahre alt. Im Seidelgrund bei Wiesenbad wird der bergmännische Abbau von Ametyst bereits 1587 erwähnt. Dieser farbliche Ametyst wurde zu Schmuck verarbeitet. Deshalb verkörpere ich eine historische Figur und die Nachwelt hat mich als Pyramiden-Figur auserwählt.  
Bergmann
  
 
Frau mit dem Spinnrad
  Ich, die Frau mit dem Spinnrad, bin 134 Jahre alt. In Wiesenbad entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei bedeutende Unternehmen — eine Flachsspinnerei und eine Flachsbleicherei, die sich 1877 zur Flachspinnerei Meyer & Co. vereinigten. Bereits im 16. Jahrhundert wurde im Erzgebirge Flachs im erheblichen Umfang angebaut und entweder in Hausspinnereien verarbeitet oder auf den Flachsmärkten verkauft. Zur Erinnerung an die schwere Arbeit hat mich die Nachwelt als Pyramiden-Figur auserwählt.
 
 
       
  D i e   U m g e b u n g
 
"Blutwurstfelsen" und der "Blaue Pilz"
 
  Der "Blutwurstfelsen" steht unter Naturschutz. Das Gestein des niederen Felsmassivs besteht aus einer Eisen-Mangan-Verbindung.
Neben der früheren Mühle wurde der sogenannte "Wurststein" gebrochen. Beim Schleifen des Gesteins ähnelte es im Aussehen der Blutwurst.
1994 entstand auf der Erhebung ein Rastplatz, der "Blaue Pilz". Im gegenüberliegenden Wald befindet sich ein aus Sandstein Obelisk mit eingmeißelter Inschrift:
"Der Erinnerung gewidmet".
Nach einer Überlieferung wurden im 18. Jahrhundert an dieser Stelle zwei Kinder vom Blitz erschlagen.
 
Blauer Pliz
 
 
       
 
"Die Mühle"
(ein Ortsteil von Thermalbad Wiesenbad)
 
 
Mühle
  Eine Mühle existierte wahrscheinlich schon vor der Entdeckung der warmen Quelle in der Rosenaue. Die Entstehung der einzelnen Gebäude ist auf die Jahre 1474 (Pferdeumspanne, heute Mühle Nr. 7) sowie 1486 (die eigentliche Mühle mit Mühlrad, heute Mühle Nr. 9) zurückzuführen.
Mit dem Aufbau der Flachsspinnerei und dem damit verbundenen Bedarf an Arbeitskräften entstand um die Jahrhundertwende im Ortsteil Mühle eine Arbeitersiedlung. Nach Privatisierung in den 90er Jahren wurden die Eigentums- und Mietwohnungen grundlegend saniert und modernisiert.
Seit der Verwaltungsreform befindet sich in diesem Ortsteil der Sitz der Gemeindeverwaltung.
 
 
       
 
Das Frauenholz
(Der Schandstein)
 
  Der am linken Zschopauufer gelegene Wald umfaßt ca. 50 Hektar. Im Jahre 1723 ließ der sächsische Kurfürst August der Starke Grenzsteine (Rainsteine) setzen, um seine Besitzansprüche geltend zu machen. Um dieses Waldstück und den sogenannten "Schandstein" ranken sich amouröse Legenden:
... Die mittelalterlichen Badesitten waren von einer ausschweifenden Badeerotik geprägt und das Landleben von einer derben Sinnlichkeit. Damals vergnügten sich zur Kur weilende Hofdamen mit einem aus Neundorf stammenden Bauern. Der Kurfürst beendete das "Lotterleben" damit, dass dem Bauern eine hohe Geldstrafe auferlegt und der Wald dem Fiskus überschrieben wurde. Die Damen der "feinen Gesellschaft" kamen ungeschoren davon.
 
Frauenholz
 
 
       
 
Seidelsgrund, Ametystenbruch und "Fünf-Pfeng-Brückl"
 
 
Seidelsgrund
  Der Seidelsgrund ist ein romantisches Seitental der Zschopau. Das durchfließende Bächlein namens "Adebach" wurde nach dem Bauern Abraham Moritz Nestler, alias Abe, benannt.
Der Begriff "Seidelsgrund" bezieht sich auf den Namen des ehemaligen Besitzers. Im 16. und 17. Jahrhundert erfolgte hier der Abbau des Edelsteins "Amethyst" im Bereich der "Wiesenbader Verwerfung" (Störung eines Gesteinsverbundes). Im Verlauf des Wiesenbader Weges befand sich einst eine kleine Holzbrücke. Nach dem Zschopau-Hochwasser 1909 wurde diese weggerissen. Um auf dem täglichen Weg in die Flachsspinnerei nicht weiterhin den Bach überspringen zu müssen, gab jeder Neundorfer Arbeiter ein Fünfpfennigstück. Von diesem Geld kauften sie vom Bauern Nestler Schleifhölzer und bauten davon einen kleinen Holzsteg. Im Volksmund ist die Brücke heute noch als "Fünf-Pfeng-Brückl" bekannt.
Im Wald auf Neundorfer Seite mit der Bezeichnung "Frauenholz" befinden sich die sogenannten "Schwedenlöcher", wo sich während des Dreißigjährigen Krieges (1618 — 1648) die Bevölkerung vermutlich verborgen hielt.
 
 
       
 
Schokoladenfelsen
 
  Der Felsen erhebt sich 512,6 m über NN, ragt 78 m auf und besteht aus Gneis mit Granateinschlüssen. Der Begriff "Schokoladenfelsen" wird bereits in einem Wanderbuch aus dem Jahre 1872 erwähnt. Sein Name ist auf verschiedene Überlieferungen zurückzuführen:
... Kinder von armen Wiesenbauern fanden auf dem Aussichtspunkt von Kurgästen weggeworfenes Schokoladenpapier ...
... Kinder aus Wiesenbad trugen den wanderfreudigen Gästen das Gepäck bis zum Aussichtspunkt und erhielten als Lohn ein Stück Schokolade ...
... Die beim Schürfen gefundenen Eisenerze (Mangan-Eisen-Verbindung) hatte aufgrund der rot-braunen Farbe das Aussehen von Schokolade ...
 
Schokoladenfelsen
 
 
       
 
Strobelpromenade
 
 
Strobelpromenade
  Hier im oberen Zschopautal befand sich bis 1945 eine Holzschleiferei (Max-Strobel-Mühle). Sie diente der Herstellung von Papier und Pappe. Mit Hilfe der Wasserkraft erfolgte der Antrieb von Maschinen der 1870 errichteten Mühle. Dafür wurde ein 1.500 m langer Graben angelegt, um das Wasser der Zschopau zum Fabrikgelände zu leiten. Ein Überlauf gewährleistete den Abfluß des überflüssigen Wassers in Form eines Wasserfalls. Nach umfangreichen Baumaßnahmen wurde die Mühle als Kinderferienheim der Leipziger Kohlereviere "Deutzen" und später "Regis" genutzt. Nach 1990 diente das Gebäude bis zu seiner Schließung als Hotel bzw. Gästehaus.
Im Sommer wurde die Strobelpromenade bis zum Viadukt auch für Rollstuhlfahrer ausgebaut. Oberhalb der Anlage befindet sich der sogenannte "Ochsensprung" mit einer Höhe von 512,6 m über NN. Seinen Namen erhielt der Fels durch eine Begebenheit, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts ereignet haben soll:
... Zwei Ochsen des Bauern Reichel, die oberhalb des Felsens weideten, stürzten über den Rand des Felsens hinab in die Tiefe ...
 
 
       
 
Zschopau Wehr
(Mühlgraben)
 
  Diese Wehranlage wurde für den Betrieb von Wassermühlen und einer Bleichanlage im Ortsteil "Mühle" errichtet.
Nach der Gründung des Betriebes "Flachsspinnerei" wurde der Mühlgraben für den Betrieb einer Wasserkraftanlage verlängert. Aus Umweltgründen erfolgte im Herbst 2000 der Einbau einer Fischaufstiegshilfe.
Erstmalig wurden Fischaufstiegshilfen für die Lachse in Nordamerika eingesetzt. Um in ihre Laichgewässer zu gelangen, mußten große Hindernisse überwunden werden. Das Wasser wird in Treppen angestaut, die von den Fischen leicht zu überspringen sind. Auf diese Art können auch große Höhenunterschiede überbrückt werden.
Auch die hier vorkommende Forelle kehrt immer wieder in ihr Laichgebiet zurück.
 
Zschopau Wehr
 
 
       
 
Bastei / May's Turm
(Bismarckturm)
 
 
Bastei / May's Turm
  1889 wurde das Felsplateau auf einem Kamm der Wiesenbader Felspartie von Mitgliedern des Erzgebirgsvereins bequem zugänglich gemacht und mit einem Geländer versehen.
Von hier genießt der Wanderer einen herrlichen Ausblick über das Zschopautal. Aus der Nähe grüßt der Bismarckturm herüber, der nach dem 2. Weltkrieg dem Verfall preisgegeben war.
Nach einer umfassenden Sanierung im Jahre 2000 wurde der "May's Turm" der Bevölkerung wieder zugänglich gemacht.
 
 
       
 
Friedenskapelle
 
  1505 weihte der Bischof Johann VI. zu Meißen, * 1444, † 1518, mit päpstlichem Segen die 1. Wallfahrtskapelle St. Hiob oder St. Job dem Schutzheiligen aller Kranken und Gebrechlichen. Ein Bildnis des Heiligen Job zierte die Kapelle, deren Standort nicht mehr nachweisbar ist. Die heutige Friedenskapelle wurde in den Jahren 1914 / 1915 vom damaligen Miteigentümer der Mechanischen Flachsspinnerei Meyer & Co., Georg Polemann, auf eigenem Grundstück und auf eigene Kosten erbaut. Er verstand die Kapelle als ein Gebet für den Frieden. Am 13. Juli 1919 wurde sie als Kirche eingeweiht und der Gemeinde vertraglich zur Nutzung überlassen.
Die Ausmalung und Ausstattung erfolgten im Jugendstil. Seit dem Jahre 2000 hat die Kapelle einen Flügelaltar, der vom Wiesaer Gemeindepfarrer Mattias Brand nach dem Motiv des ursprünglichen Altartransparents geschaffen wurde. Auf der Glocke des Gotteshauses stehen die Worte
"Friede sei ihr erst Geläut!".
 
Friedenskapelle
 
 
       
 
Großer Riß
(Häuersteig)
 
 
Großer Riß
  Die im Plattenthal vorkommenden Erzgänge, insbesondere die Zinn-Wolfram-Formation, wurden in den Gruben "Gott-Trau" und "Segen und Hilfe Gottes" aufgebaut. Noch heute besteht die Pinge, der sogenannte Große Riß.
Dorthin führte von Wiesa der Häuersteig, auch Höhensteig genannt. Unterhalb des Großen Risses befand sich ein Lehmvorkommen. In der Ziegelei an der Paradiesmühle fertigten die Arbeiter vor der Inbetriebnahme des ersten Ringofens im Jahre 1883 noch die Ziegel von Hand und brannten sie in Erdöfen.
Ziegel aus Plattenthal fanden auch beim Bau des Pumpspeicherwerkes Markersbach Verwendung.
 
 
       
 
Paradiesmühle
Schösserberg
 
  Die Paradiesmühle war ursprünglich eine Holzmühle, später eine Holz- und Metallschleiferei. Die mit Wasserkraft betriebenen Turbinen erzeugten die notwendige Elektroenergie auch für die angrenzende Ziegelei. Die urkundliche Erwähnung des Industriesstandortes verweist auf das Jahr 1734.
Die in Richtung Mildenau verlaufende Erhebung ist der Schösserberg. Amtsschösser waren Beamte, die bereits seit 1547 Finanz-, Justiz- und Polizeifunktionen ausübten (später die Bezeichnung Amtmann).
 
Paradiesmühle
 
 
       
 
Schloß Hohenwendel
 
 
Schloß Hohenwendel
  Das Schloss entstand aus dem Rittergut Streckewalde heraus. Um 1500 wurden die Herren von Krahe Besitzer des Erblehngutes Streckewalde, welches sich vorher im Besitz der Herren von Waldenburg befand. 1551 wurde das Gut als Rittergut urkundlich erwähnt. Das Schloss Hohenwendel erlebte viele Besitzerwechsel und wurde 1910 für den Kommerzienrat Schmidt erbaut, dazu wurde das Rittergut Streckewalde abgerissen. Das Mausoleum im englischen Park am Hang wurde noch unter Arthur Schmidt 1922 als künstliche Ruine errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg geplündert. 1932 erbte Wendula Schmidt, die mit dem NSDAP-Funktionär Otto Wagner verheiratet war, das Schloss. Unter diesen Besitzern erfolgte die Umbenennung von Schloss Streckewalde in Schloss Hohenwendel. 1945 wurde die Enteignung vollzogen, das Schloss diente nachfolgend als Schule. Eine Neuetablierung als Hotel nach der politischen Wende scheiterte. Das Schloss sowie die dazu gehörenden Wirtschaftsgebäude befinden sich in sanierungsbedürftigem Zustand und stehen leer.
 
 
       
 
Mausoleum
 
  1922 wurde durch den Besitzer von "Hohenwendel", Kommerzienrat Arthur Schmidt, eine Familiengedächtnis- und Hochzeitskapelle errichtet. Das Gebäude war mit aufwendigen Stukkateurarbeiten und Marmor prachtvoll ausgestattet. Die Tochter des Kommerzienrates, Wendula, wurde in dieser Kapelle mit Dr. phil. h.c. Otto Wagner vermählt. Im Gewölbe des Mausoleums wurden die Särge der Familienangehörigen beigesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Bauwerk bis auf die Grundmauern geplündert.
Zum Besitztum des Schlosses Hohenwendel gehörten ebenfalls das Gestüt, Bedienstetenhäuser, eine Schloßgärtnerei, eine Parkanlage im englischen Stil mit exotischen Gehölzen und Pflanzen sowie ein Teich.
 
Mausoleum
 
 
       
 
Himmelmühle
 
 
Himmelmühle
 
Himmelmühle
  Diese Einzelansiedlung besteht seit 1558 (Hinweis im Kaufbuch des Gemeindearchivs). Um 1680 wurde eine Getreide- und Sägemühle errichtet. Am 17. Mai 1741 zerstörte ein Großbrand das ganze Anwesen. Nach dem Wiederaufbau wechselte die Mühle öfters den Besitzer. Mit der Errichtung der Baumwollspinnerei Mitte des 19. Jahrhunderts entstand eine Fabriksiedlung. Dazu gehörte auch eine eigene Fabrikschule (sogenanntes "Langes Haus", erbaut 1850), die bis 1923 existierte. Dei Besitzer der Fabrik hielten sich zeitweise auch hier auf. Das Herrenhaus ist um 1840 erbaut. Nachdem 1912 die Baumwollspinnerei ihre Produktion einstellte, wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt. Das Bekleidungsamt Chemnitz nutzte im 1. Weltkrieg den größten Teil der Fabrik. Ab 1921/22 wurde das Gebäude zur 1. Kakao- und Schokoladenfabrik des Erzgebirges ausgebaut. Nach 1945 dienten die Gebäude als Bergarbeiterwohnheim der SDAG Wismut. Eine unrühmliche Bedeutung erfuhr die Himmelmühle durch die Nutzung als Frasuengefängnis von 1953 bis 1963. Bis 1956 war dieser Ortsteil zu Falkenbach eingemeindet.
 
 
       
 
Waldkapelle
 
  Die Friedhofskapelle und das dazugehörige Gelände wurden von den Besitzern der früheren ortsansässigen Mechanischen Flachsspinnerei Meyer & Co. gestiftet.
Am 04. Juli 1920 erfolgte die Übergabe der Kapelle samt Friedhof an die Kirchgenmeinde Wiesa.
Die Inhaber der Flachsspinnerei Meyer und Polemann fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
Heute ist das Gelände ein Ort der Andacht und des Friedens.
 
Waldkapelle
 
 
       
 
Flachsspinnerei und Wasserkraftanlage
 
 
Wasserkraftanlage
  Die "Mechanische Flachsspinnerei" wurde in den Jahren 1858/59 durch Jacob Bernhard Eisenstuck gegründet und mußte 1875 wieder stillgelegt werden. Durch die günstige territoriale Lage des Ortes und die damit verbundene mögliche Nutzung der Wasserkraft kam es 1877 zum Erwerb der Spinnerei durch den Amsterdamer Kaufmann Johann Gottfried Meyer. Gemeinsam mit dem Besitzer der Leinengarnbleiche, Otto Polemann, gründeten sie die Flachsspinnerei Meyer & Co. (nach dem 2. Weltkrieg volkseigener Betrieb).
Die Produktion der Flachsspinnerei wurde im Jahr 1991 entgültig eingestellt. Im Jahr 1900 wurde die Wasserkraftanlage für die Produktion der Flachsspinnerei in Betrieb genommen. Nach Übernahme durch die Gesellschaft für Kur- und Rehabilitation mbH im Jahr 1995 erzeugt sie Elektroenergie für die Rehabilitationsklinik und ist seit 2001 als technisches Denkmal zu besichtigen. Auf dem Gelände der Flachsspinnerei entsteht im Jahre 2001 ein Kurpark.
 
 
       
 
Fabrikatenwohnhaus
 
  Der Bauherr und Fabrikant Otto Polemann, * 1835, † 1912, aus Braunschweig wohnte in der mittleren Etage des Hauses. Er war Ritter des Königlichen Sächsischen Albrechtsordens 1. Klasse, Chef der Mechanischen Flachsspinnerei Meyer & Co. Wiesenbad und besaß auf dem Grundstück hinter dem Haus eine Leinengarnbleiche, die nach einem in England üblichen chemischen Bleichverfahren arbeitete.
Leinengarn wurde aus gerösteten, gehecheltem und gesponnenem Flachs hergestellt und durch Bleichen aufgehellt. Die feinsten Leinengarne wurden dann zu Damastststoffen verarbeitet. Flachs ist wiederum eine ca. 1 Meter hohe Pflanze, aus deren Samen der bekannte Leinoelfirmes und das schmackhafte Leinoel hergestellt wird.
Die Leinengarnbleiche wurde 1859 gegründet und 2000 als Industriebrache abgerissen.
Das Haus diente zunächst als Produktions- und Bürogebäude der Leinenbleiche, 1906 wurde es an beiden Seiten angebaut, aufgestockt und als Wohnhaus der leitenden Angestellten der Mechanischen Flachsspinnerei Meyer & Co. genutzt. Zu DDR-Zeiten, ab 1949, war das Haus im Besitz des Volkseigenen Betriebes — Erzgebirgische Flachsspinnerei Wiesenbad — und diente als Betriebswohnhaus bis es 1993 durch die Teuhandanstalt Chemnitz privatisiert wurde.
Das Fabrikantenwohnhaus und das Turbinenhaus im Kurgelände sind noch heute letzte Überreste einer blühenden Textilindustrie in Thermalbad Wiesenbad, die neben seiner Heilquelle den Ort weit über die Grenzen hinaus bekannt machte.
Dieser Teil des Ortes wurde auch über Jahre als "Bleiche" bezeichnet und gehört heute zum Ortsteil Mühle der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad.
 
Fabrikatenwohnhaus
 
 
Nutzen und bewahren wir die Gabe der Natur zum Wohle des Menschen!